Synopsis

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist das Leben in Russland für die Menschen zum Überlebenskampf geworden. Die drohende Staatspleite, Kriminalität und fehlende Ausbildungsmöglichkeiten brachten viele Mütter dazu, ihre Töchter in den goldenen Westen zu schicken in der Hoffnung, ihnen so zu einem besseren Leben zu verhelfen. Auch die Regisseurin Katja Fedulova kommt 1993 nach Deutschland und nimmt ihr Studium in Kiel auf, wo sie sich mit
fünf ihrer Schicksalsgenossinnen anfreundet: Ilona, Olga, Alesja, Tatjana und Zhenja. Sie schlagen sich mit Schwarzarbeit, wilden Partys und der Jagd auf heiratswillige Männer durch und träumen von der großen Liebe.

13 Jahre später, ein Wiedersehen in Kiel. Anlass für Katja Fedulova, ihre und die Geschichte ihrer Freundinnen filmisch aufzuarbeiten. Haben sie das Glück gefunden? Da ist Ilona, die mit ihrem Lehrerdasein hadert und immer weiter unerfüllten Karrierezielen nachjagt, um den hohen Ansprüchen ihrer Mutter gerecht zu werden. Zhenja, die nach Petersburg zurück gekehrt ist und dort ganz in einem neureichen Lifestyle-Hedonismus aufgeht. Oder die alleinerziehende Tatjana, die ihre Tochter mit unerbittlicher Härte antreibt - damit sie es einmal besser hat. Olga ist vor einem alten, unbewältigten Trauma ins Dasein einer italienischen Mama geflohen. Alesja kämpft gegen die Alkoholabhängigkeit, um ihrer Tochter eine bessere Mutter zu sein, als ihre eigene es war. Auch Katja selbst muss ihren Weg mit dem ihrer Mutter abgleichen: Wo steht sie heute?

Der Film erzählt vom Leben als Emigrantin, von zerplatzten Träumen, pragmatischen Kompromissen, Entwurzelung und - in allen Episoden - vom Ringen um Selbstbestimmtheit. Und immer stehen im Zentrum die komplexen Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern. Nirgendwo zeigen sich die Folgen der politischen Wende deutlicher als im Bruch zwischen den Generationen, nirgendwo werden die Rückstände des totalitären Systems offenbarer: in autoritären Erziehungsmaßnahmen, im Leistungsdenken, im einander Missverstehen oder schlicht in der Abwesenheit von Zuwendung und Fürsorge, wenn sie am meisten gebraucht wird - aber auch im Eingestehen von Fehlern und in den Versuchen, es anders, besser zu machen.